Gold im strukturellen Aufwärtstrend: Geopolitik, Staatsverschuldung und Zentralbank als Preistreiber
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Immer mehr Marktteilnehmer sehen in Gold nicht nur eine Krisenwährung, sondern eine strategische Reserve, die im vorherrschenden geopolitischen und fiskalischen Umfeld zunehmend an Bedeutung gewinnt. Für Multi-Asset-Strategen ist diese Entwicklung wichtig – aus generellen Diversifikationsgedanken heraus, aber auch, weil Gold-Investments eine Reaktion auf strukturelle Marktverwerfungen sein können.
Geopolitik und Staatsschulden wirken unterstützend
Der Goldpreis folgt längst nicht mehr ausschließlich klassischen makroökonomischen Einflussfaktoren wie Inflationserwartungen oder Realzinsen. Vielmehr prägen geopolitische Ereignisse zunehmend die Dynamik am Goldmarkt – etwa das Einfrieren der russischen Devisenreserven im Jahr 2022. Seit diesem Ereignis hat sich die Goldnachfrage der Zentralbanken signifikant erhöht. Dabei sind es insbesondere die Notenbanken aus den Schwellenländern, die ihre Reservestrategien neu justieren. Das Misstrauen gegenüber dem US-Dollar, aber auch ein wachsendes Bedürfnis nach geldpolitischer Autonomie sind die Treiber für diesen Paradigmenwechsel in der globalen Währungsarchitektur.
Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler
Stand: 24.6.2025
Quellen: World Gold Council, Federal Reserve of New York, Metzler
Stand: 31.10.2024
Zu den weiteren Gründen zählt die hohe und steigende globale Staatsverschuldung. Besonders in den USA führen hohe Zinsausgaben zu wachsender Skepsis gegenüber der langfristigen Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen. Die reale Rendite inflationsgeschützter US-Staatsanleihen hat sich zuletzt zwar stabilisiert, aber der gleichzeitige Anstieg des Goldpreises zeigt: Das historisch zu beobachtende inverse Verhältnis besteht nicht mehr. Anleger preisen zunehmend politische Risiken ein – auch angesichts einer US-Regierung, die offen das strategische Ziel einer US-Dollar-Abwertung verfolgt. Gold profitiert in diesem Umfeld als Alternative zu Währungen mit abnehmender Glaubwürdigkeit.
Ein Blick in die Historie unterstreicht die strategische Bedeutung von Gold im Multi-Asset-Kontext: In der Vergangenheit hat sich der Goldpreis besonders vor und nach Staatsschuldenkrisen positiv entwickelt – ein Muster, das sich in der aktuellen Lage erneut zu bestätigen scheint. Gerade in Phasen hoher Volatilität bei risikobehafteten Assetklassen wie Aktien oder Kreditanleihen kann Gold also seine Stärke als diversifizierender Faktor im Portfolio ausspielen.
Stand: 31.10.2024
Temporäre Rücksetzer als Kaufgelegenheit?
Trotz der zuletzt deutlich positiven Entwicklung des Goldpreises mehren sich inzwischen die Anzeichen einer kurzfristigen Überhitzung. Dabei wäre ein temporärer Kursrücksetzer nicht nur technisch gesund, sondern könnte auch strategisch genutzt werden, um bestehende Positionen des Edelmetalls in Multi-Asset-Portfolios weiter auszubauen. Denn insbesondere in einem Umfeld, in dem US-Staatsanleihen ihre traditionelle Rolle als „sicherer Hafen“ verlieren und der US-Dollar strukturellen Abwertungsdruck erfährt, bleibt Gold ein unverzichtbarer Stabilitätsanker der strategischen Asset-Allokation. Der Goldmarkt steht damit exemplarisch für den übergeordneten Paradigmenwechsel an den Kapitalmärkten – hin zu mehr strategischer Resilienz durch strukturelle Diversifikation.