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CIO:view | Aktien - 15.4.2025

Präferenz für europäische Aktien in einem volatilen Umfeld

Das makroökonomische Umfeld hat sich durch die handelspolitische Unsicherheit unter der Trump-Administration spürbar eingetrübt. Im Kontrast dazu sorgen die deutschen Pläne, ein groß angelegtes Fiskalpaket für die nächsten Jahre in die Wege zu leiten, für eine Renaissance Europas und insbesondere Deutschlands. Nach Jahren der unterdurchschnittlichen Wertentwicklung deutet sich ein Favoritenwechsel an.

 Auch wenn die Umsetzung der Investitionsvorhaben Zeit in Anspruch nehmen wird, sehen wir mittelfristig eine Verbesserung des wirtschaftlichen Umfeldes für deutsche Firmen nach drei Jahren der Stagnation. Der europäische Aktienmarkt hat seit Jahresbeginn deutlich besser abgeschnitten als der US-Markt – diese relative Dynamik dürfte sich normalisieren. Dennoch ist das strukturelle Investoreninteresse an Europa gestiegen und die Bewertungsrelationen europäischer Börsen bleiben nach den deutlichen Kursverlusten der vergangenen Wochen attraktiv.

Auf die Euphorie in den USA folgt die Ernüchterung

Unmittelbar nach der US-Präsidentschaftswahl herrschte sowohl bei den Investoren als auch bei den Unternehmen eine euphorische Stimmung. Dabei wurden Risiken weitgehend ausgeblendet und der Fokus lag primär auf wirtschaftsfreundlichen Impulsen wie einer umfassenden Deregulierung, einem verbesserten Investitionsklima sowie steuerlichen Entlastungen. Inzwischen ist die Stimmung deutlich gekippt. Dabei löste insbesondere die US-Zollpolitik große Unsicherheit aus. Hinzu kamen die Sparmaßnahmen der US-Regierungseffizienzkommission DOGE, die zu einer Verunsicherung zahlreicher Konsumenten und bei  Unternehmen mit Regierungsaufträgen zu Belastungen führte.

Fragezeichen bei den KI-Investitionen

Auch bei dem insbesondere für den US-Aktienmarkt zentralen Thema künstliche Intelligenz hat sich das Investorenvertrauen zuletzt eingetrübt. US-Technologiewerte verloren dabei überproportional an Wert. Zwar werden derzeit signifikante Kapitalinvestitionen in Rechenzentren und deren Ausstattung getätigt, Investoren hinterfragen jedoch zunehmend die Rentabilität dieser Ausgaben – auch, weil die direkten Erträge aus KI-Modellen derzeit noch überschaubar sind und der Wettbewerb der Modelle bei großen Effizienzfortschritten hoch ist.

Europa nach 20 Jahren wieder mit Nettozuflüssen

Europa hat im ersten Quartal 2025 die beste relative Wertentwicklung gegenüber den USA seit Dekaden verzeichnet. Allerdings war die Entwicklung sehr heterogen – regional sowie sektoral. Finanzwerte und defensivere Sektoren waren die Spitzenreiter, während zyklischere Sektoren unter Druck kamen. Mit Blick auf die Regionen zählten Südeuropa und Deutschland zu den Gewinnern, während Großbritannien und Schweden deutlich hinterherhinkten. Kerneuropa verzeichnete erstmals seit Dekaden Nettozuflüsse – vor allem in passive Fonds. Ausschlaggebend dafür war die Hoffnung auf einen politischen „Regimewechsel“, ausgelöst durch die deutschen Fiskalpläne. Dagegen leidet der britische Markt weiterhin unter starken Abflüssen – überwiegend aktive Fonds ziehen Gelder ab.

Europa zuletzt mit relativer Stärke
Kumulative Preisentwicklung (indexiert, 31.3.2020 = 100)

Quellen: MSCI, Metzler; Stand 31.3.2025

Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Entwicklung. Basis: Total Return Kurse in Euro

Fazit: Volatilität und mehr Risiken – Europa mit Renaissance – US-Markt bleibt langfristig attraktiv

Die von Trump am sogenannten „Liberation Day“ verkündeten Zollmaßnahmen haben die Unsicherheit an den Märkten deutlich erhöht – entsprechend dürfte die Volatilität auf absehbare Zeit hoch bleiben. Unser Risikoszenario eines rückläufigen Wachstums bei gleichzeitig steigender Inflation hat insbesondere für die USA an Relevanz gewonnen. Gleichwohl sehen wir Chancen auf eine diplomatische Entspannung: Verhandlungen zwischen den betroffenen Staaten könnten zu einer Einigung führen, die eine temporäre Markterholung ermöglicht. Zusätzlich sind unternehmensspezifische Ausnahmeregelungen denkbar, etwa in Form von Übergangsfristen oder Sonderregelungen, die einzelne Firmen entlasten. Europa erscheint uns vor dem Hintergrund neuer fiskalischer Impulse in den Kernstaaten strukturell attraktiv. Eine anhaltend ausgeprägte relative Schwäche des US-Marktes halten wir jedoch für unwahrscheinlich – langfristig dürfte er von der Stärke innovativer und wettbewerbsfähiger Geschäftsmodelle profitieren.

Doppelbild Ulf Plesmann, Portfoliomanager und Lorenzo Carcano, Co-Head Equities und Portfoliomanager, Metzler Asset Management
Ulf Plesmann | Lorenzo Carcano

Portfoliomanager | Co-Head Equities, Portfoliomanager
Metzler Asset Management